In der 3. Woche meiner Artist Residency bei Sulfur Studios in Savannah, Georgia, USA habe ich mich vor allem der Materialschlacht hingegeben, was eine wahre Freude war.
Zum einen habe ich all die gespendeten Bücher und Magazine weiter gesichtet und die für mich interessanten Sachen rausgetrennt und ausgeschnitten (bin aber noch lange nicht damit fertig!).
Zum anderen habe ich mich selbst auf die Suche begeben.
In Savannah und Umgebung gibt es eine hohe Dichte an Secondhand- und Trödelläden, meist von Wohlfahrtseinrichtung geführt, die den Verkaufserlös spenden. Gerne wird am Eingang des Ladens gut sichtbar eine Tafel aufgestellt, auf der deutlich der Erlös des vergangene Jahres ausgewiesen ist – zum Beispiel ungaubliche 400.000 USD in 2018 in einem (!) von unzähligen Läden. Darauf kann man stolz sein! Was mir jedoch bei meiner Tour durch die (natürlich – ich bin in Amerika) riesigen (!) Geschäfte in den Sinn kam, war, dass als das nur aufgrund unserer Konsumgesellschaft möglich ist – und da bekam es für mich plötzlich einen anderen Touch. Aber es ist besser, die ganze Materie wieder- und weiterzuverwenden als sie achtlos wegzuwerfen. Allerdings konnte ich für mich interessantes Collagematerial dort eher nicht finden. Vielleicht lag es auch daran, dass ich trotz guter Tipps von Axelle Kieffer und Jordan Mooney nicht die richtigen Läden aufgesucht habe. Dennoch, wie immer, sehr interessant!
Weitaus erfolgreicher war da der Besuch des Kellers Flohmarktes, von dem ich schon in Woche 1 berichtete. Weil ich dort alte Fotos, Briefe und Ephemera gefunden habe bin ich erneut dorthin und habe diesmal einen richtigen großen Fang gemacht – etwa 30 alte Fotografien aus der Zeit zwischen Jahrhundertwende und 50iger Jahren. Ganz toll!
Ein unglaublicher Laden ist Graveface – der innerhalb von einer Minute für mich sowohl vom Atelier als auch von meiner Unterkunft aus fußläufig zu erreichen ist. Eine echte Wunderkammer, in der ich mich lange aufgehalten und gestaunt habe. Auch hier bin ich fündig geworden und habe alte Fotos gekauft. Wie schön auch, dass Jeremiah Stuard, der an meinem Workshop am Ende der 2. Woche teilgenommen hat, dort arbeitet. So klein ist die Welt dann doch auch hier im großen Amerika.
Genauso gut zu erreichen ist für mich Starlandia – ein Künstlerbedarfgeschäft, dessen Konzept ich super finde. Sie bieten nämlich nicht nur neue, teure Ware an sondern verkaufen auch Secondhand Künstlerbedarf für kleines Geld. Hier schwelgte ich in Resten von Aufklebern, Stanzen, Stempeln, alten Büchern ….. Ein absolut nachahmenswertes Geschäftsmodel, wenn ich bedenke, wieviel ich schon zu Hause aussortiert habe …
An meinem letzten Open Studio Tag am Freitag, 25.1., habe ich das diese Woche gefundene Anatomiebuch seziert. Ich muss nun schon anfangen zu überlegen, was ich mit nach Deutschland nehmen möchte – und vor allem KANN, bei 23 Kilo erlaubten Gepäck im Flieger. Keine Ahnung, wie das gehen soll.
Schön war es, dass Liz Robert Juneau vom Workshop noch einmal vorbei kam, und ich eine nette Unterhaltung mit Sarah Mabry hatte, die zur Zeit bei Sulfur Studios ein Praktikum macht und an der SCAD-Universität (ich berichtete darüber) Malerei studiert.
Ansonsten war ich diese Woche damit beschäftigt, mich gedanklich mit der Abschluss-Ausstellung bei Sulfur Studio zu befassen (Freitag, 1. Februar) sowie meine allererste Einzelausstellung in den USA (ist das cool?!) in The Drawing Room @The Lodge (Samstag, 2. Februar) vorzubereiten. Und der Rest wird morgen gepostet.
Alles völlig freiwillige und total unbezahlte Werbung – wie immer – und wie immer absolut nervig, dass erwähnen zu müssen.
english version:
In the 3rd week of my Artist Residency at Sulfur Studios in Savannah, Georgia, USA I devoted myself above all to the battle of material, which was a real pleasure.
On the one hand, I kept sifting through all the donated books and magazines and separated and cut out the stuff that was interesting for me (but I’m not finished with it yet!). On the other hand, I went on a search myself.
In Savannah and the surrounding area there is a high density of thrift shops, mostly run by charities that donate the sales proceeds. A clearly visible sign at the entrance of the shop clearly shows the proceeds of the past year – for example an unbelievable USD 400,000 in 2018. They can be proud of that! But what came to my mind during my tour through the (of course – I am in America) huge (!) shops was that this is only possible because of our consumer society – and suddenly it got a different touch for me. But it’s better to reuse and recycle all the material than to throw it away carelessly. But for me, finding really interesting collage material there was, in the end, rather unsuccessful. Maybe it was because, despite good tips from Axelle Kieffer and Jordan Mooney, I didn’t go to the right stores. Still, as always, very interesting!
Much more successful was the visit of the Keller´s Flea Market, which I already reported about in week 1. Because I found there old photos, letters and ephemera I went there again and made this time a real big catch – about 30 old photographs from the time between turn of the century and 50s. Quite great!
An incredible shop is Graveface – which can be reached within one minute from my studio as well as from my accommodation. A real chamber of curiosities in which I stayed for a long time and was amazed. Also here I found what I was looking for and bought old photos. How nice that Jeremiah Stuard, who participated in my workshop at the end of the 2nd week, works there. That’s how small the world is even here in big America.
For me, Starlandia is just as easy to reach – an artists‘ supply store whose concept I think is super: they not only offer new, expensive goods but also sell second-hand artists‘ supplies for little money. Here I indulged in remnants of stickers, punches, stamps, old books ….. An absolutely imitable business model, if I consider how much I have already sorted out at home …
On my last Open Studio day on Friday, January 25th, I dissected the anatomy book I found this week. Now I have to start thinking about what I want to take with me to Germany – and above all CAN, with 23 kilos of allowed luggage in the plane. I don’t know how that will work.
It was nice that Liz Robert Juneau came by from the workshop again, and I had a nice chat with Sarah Mabry, who is currently doing an internship at Sulfur Studios and studying painting at SCAD University (I reported about it).
Otherwise, this week I was busy thinking about the graduation exhibition at Sulfur Studio (Friday, February 1) and preparing my very first solo exhibition in the USA (is that cool?!) in The Drawing Room @The Lodge (Saturday, February 2). And the rest will be posted tomorrow.
(certainly translated via deepl.com)
All completely voluntary and totally unpaid advertising – as always – and as always absolutely annoying to have to mention that.
So, here is where you disappeared! Well, now I know where to find your latest produce. But I miss your Ipernity stuff.
Be happy!
D.
I am no longer using Ipertnity. You can find my works here or on Facebook and Instagram. Thanks, Dolores!
Wow, Sabine, deine Zeit dort ist wirklich beneidenswert und absolut traumhaft! Wie schön, dass du so viele Begegnungen hast und deine Collagearbeiten mit dortigem Material bestückst – und gewiss mehr als genug für zuhause hast. Kann ich mir gut vorstellen, dass der Platz im Koffer dafür eng wird…. Einfach per Paket schicken 🙂 Eine tolle Vorbereitung deiner Ausstellungen diese Woche wünsche ich dir! LG. Susanne
Danke Susanne! 🙂
Post ist leider hier sehr teuer! Ich muss mir echt was überlegen!
ich hätte wahrscheinlich einen halben lastwagen voll dort in diesen tollen läden eingekauft… was für schätze!!!
ganz viel erfolg für deine beiden ausstellungen und vielleicht kannst du noch einiges von dem wahnsinnsmaterial (die fotos!!) mit ins handgepäck nehmen ;)!
deine letzten collagen sind supertoll, ich kommentare jetzt mal nicht jede einzelne..
liebe grüße, ich freu mich auf fotos deiner ausstellungen und wünsche dir viele interessierte besucherInnen.
mano
Danke liebe Mano! Ja, ich muss mich SEHR beherrschen nicht alles einzusacken, was mir über den Weg läuft. Mal sehen! Die Fotos sind gebongt – die kommen auf JEDEN FALL mit – da gibt´s nix dran zu rütteln!
Liebe Grüße
Sabine