Incoming Mail Art from Volker Lenkeit (D)
Johanna Ey

(english version below)
Eingehende Mail Art von Volker Lenkeit: ein Holzdruck von Johanna Ey, genannt Mutter Ey.
Johanna Ey (geborene Stocken, 1864 – 1947) war eine Düsseldorfer Kunstmäzenin und Ikone in der Zeit von 1907 bis 1947. Sie eröffnete 1907, nachdem sie sich von ihrem Ehemann hat scheiden lassen (damals !), (als dann alleinerziehende Mutter von vier überlebenden von zwölf Kindern !), auf der Ratinger Strasse in Düsseldorf, in unmittelbarer Näher der Kunstakademie, eine Backstube, die ab 1910 (bis 1914 – Beginn des Ersten Weltkrieges) zur Kaffeestube wurde. Hier trafen sich nicht nur die Kunstakademie-Professoren und -Lehrer sondern auch die Kunststudenten, Schriftsteller und Journalisten. Frau Eys Kaffeestube wurde zum kulturell neuralgischen Punkt. Die Kunststudenten, oft nicht gut bei Kasse (daran hat sich ja leider bis heute nichts geändert!), konnten bei ihr anschreiben. Johanna Ey nahm auch gerne Gemälde in Zahlung, wodurch sie eine umfangreiche und beeindruckende Sammlung schaffte, denn sie hatte ein gutes Gespür für die Kunst, die später als rheinische Künstler-Avangarde galt.
Ab 1916 begann sie als Galeristin zu arbeiten, die ab 1919 für Furore sorgte. Sie stellte Werke von  Otto Dix, Max Ernst und Otto Pankok, Paul Klee und Pablo Picasso aus. Durch die Wirtschaftskrise und die spätere  Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die Galerie 1934 geschlossen. Viele Werke ihrer Sammlung wurden als „entartete Kunst“ deklariert und zerstört, manche gestohlen. Erst 1947 eröffnete sie erneut eine Galerie, die aber leider nicht mehr erfolgreich war – und ein halbes Jahr nach der Eröffnung verstarb Frau Ey.
Zwei sehr informative Artikel über sie und ihr Leben – leider nur in deutsch – gibt es auf The Düsseldorfer und auf Rheinische Art – Kulturmagazin online zu lesen.

Und nun zwei persönliche Noten:
Mein Großvater, 1905 geboren, wollte für sein Leben gern an der Kunstakademie Düsseldorf studieren und Maler werden, was er auch in jungen Jahren begonnen hat, ihm aber in letzter Konsequenz von seinen Eltern (meinen Urgroßeltern, die beide um 1890 geboren sind und die ich noch persönlich kannte!) verboten wurde. Während seiner Akademiezeit hatte er auch Kontakt zu Johanna Ey, die dann schon die Galerie betrieben hat, und die auch an seinen Gemälden grosses Interesse hatte und sich mein Großvater somit damals in illustrer Gesellschaft befand! Das freut mich – postum – sehr für ihn – und erfüllt mich, auch nach so langer Zeit, noch immer mit Stolz auf ihn. Auch wenn das Leben ihn beruflich in ganz andere Gefilde getragen hat, so ist er doch seiner Leidenschaft der Malerei Zeit seines Lebens nachgegangen.

Auf der Ausstellungseröffnung von PAPA-MAMA-DADA haben Volker und ich uns, nachdem wir uns über Facebook kennengelernt und schon einige Male Mail Art ausgetauscht und kollaboriert haben, zum ersten Mal persönlich getroffen – und wir kamen auf das Thema „Mutter Ey“ zu sprechen. Ihm habe ich auch die Geschichte meines Großvaters erzählt. Und insofern ist dieser Holzschnitt ein ganz persönliches Geschenk, dass Volker mir gemacht hat. VIELEN DANK Volker – damit hast Du mir eine große Freude gemacht!

english version:
Incoming mail art by Volker Lenkeit: a wood print from Johanna Ey, called Mother Ey.
Johanna Ey (born Stocken, 1864 – 1947) was a Düsseldorf art patron and icon from 1907 to 1947. 1907, after she had divorced her husband (at that time !) (as a single mother of four – from twelf – surviving children !), she opened, close to the Art Academy, a bakery on Ratinger Strasse in Düsseldorf, which became a coffee shop from 1910 (until 1914 – beginning of the First World War). Here not only the art academy professors and teachers met but also the art students, writers and journalists. Mrs. Ey’s coffee shop became a culturally neuralgic point. The art students often did not have much money (unfortunately nothing has changed until today!), could pay with her painting or sketches instead of money. Mrs. Ey liked to accept paintings in payment, creating an extensive and impressive collection, because she had a good feeling for art, which was later regarded as the Rhenish avant-garde of artists.
From 1916 she began to work as a gallery owner, which caused a sensation in 1919. She exhibited works by Otto Dix, Max Ernst and Otto Pankok, Paul Klee and Pablo Picasso. Due to the economic crisis and the later seizure of power by the National Socialists, the gallery was closed in 1934. Many of the works in her collection were declared „degenerate art“ and destroyed, some got stolen. In 1947 she did reopen a gallery, which unfortunately was no longer successful – and six months after the opening Mrs. Ey died.
Two very informative articles about her and her life – unfortunately only in German – can be read online at The Düsseldorfer and at Rheinische Art – Kulturmagazin online.

And now two personal notes:
My grandfather´s heart´s desire was to study at the art academy Düsseldorf to become a painter, which he began at a young age, but was ultimately forbidden by his parents (my great-grandparents, both of whom were born around 1890 and whom I knew personally!). During his time at the academy he also had contact with Johanna Ey, who then already ran the gallery, and who also had great interest in his paintings and my grandfather was thus in illustrious company at that time! That pleases me – posthumously – very much for him – and still fills me, even after such a long time, with pride in him. Even if life has carried him professionally into completely different realms, he has nevertheless pursued his passion for painting throughout his life.

At the exhibition opening of PAPA-MAMA-DADA Volker and I met personally for the first time – and we talked about „Mother Ey“. I also told him the story of my grandfather. And so this woodcut is a very personal gift that Volker gave me. MUCH THANKS Volker, you made me so happy!

Translated with www.DeepL.com/Translator – unpaid advertisment !

4 Gedanken zu „Incoming Mail Art from Volker Lenkeit (D)
Johanna Ey

  1. da ich nicht aus der region komme, war sie mir völlig unbekannt. danke für den interessanten beitrag. die verlinkten artikel habe ich gelesen und bin sehr beeindruckt von johanna ey (auch wenn sie künstlerisch tätige frauen offensichtlich nicht sehr mochte ;)!). weniger halte ich allerdings davon, dass die stadt düsseldorf den platz (als auch die straße) ausgerechnet in „mutter-ey-platz“ benannt hat, obwohl sie sich ja wohl ihr leben lang gegen diesen „mutter“namen gewehrt hat.
    wunderbar, dass dein großvater mit ihr bekannt war und in diesen damals wohl sehr spannenden kreisen verkehrt hat. konnte er dir das noch selbst erzählen? jedenfalls ein tolles geschenk!
    liebe grüße
    mano

    • Liebe Mano – ich kann Dir in allen Punkten nur zustimmen! Und ich freue mich sehr, dass Du mit so großem Interesse den Artikel gelesen hast. Danke Dir! Leider hat mir mein Großvater nicht selbst darüber erzählt, und die noch lebenden Familienmitglieder können sich an keine weiteren Details erinnern, was unendlich schade ist. Und ja – Volker hat mir ein ganz wunderbares Geschenk gemacht! Beste Grüße – und danke auch an die Weiterleitung an Astrid! S.

  2. Von Mano aufmerksam gemacht, habe ich gleich vorbeigeschaut, denn sie ist mir ein Begriff und wäre sicher ein „Fall“ für meine donnerstägliche Great-Women-Reihe ( habe allerdings 74 Frauen auf der Warteliste ).
    Der Holzschnitt gefällt mir sehr!
    LG
    Astrid

    • Herzlich willkommen Astrid, schön, dass Du hierher gefunden hast! Deine „Great-Women-Serie“ ist mir bekannt (auch ich bin über Mano auf Deine Seite gestoßen). Johanna Ey hat sicher einen Artikel bei Dir verdient – selbst wenn sie noch 1,5 Jahre warten wüßte 😉 Beste Grüße zurück, Sabine

Kommentare sind geschlossen.